
Invergordon auf Kreuzfahrt: Unser Ausflug zum Loch Ness & Urquhart Castle
Invergordon statt Aberdeen: Neuer Hafen, neue Chancen
Ursprünglich sollte unser Schiff an diesem Tag in Aberdeen anlegen – genauer gesagt vor der Küste ankern, denn alle Liegeplätze in der Stadt waren bereits durch andere Schiffe belegt. Der Plan sah vor, per Tenderbooten an Land gebracht zu werden. Doch aufgrund des spürbaren Wellengangs in der Nordsee entschied die Crew das Tendern aus Sicherheitsgründen zu vermeiden. Stattdessen steuerten wir Invergordon an – ein ungeplanter Hafenstopp, der sich als echtes Highlight entpuppte.
➤ Hier findest du unsere komplette Route mit allen Stationen & Tipps.
Invergordon liegt im schottischen Highland-Gebiet und ist vor allem durch seine Rolle in der Offshore-Industrie bekannt. Hier werden Ölplattformen gewartet und repariert – ein Anblick, der beim Einlaufen in den Hafen sofort ins Auge fällt. Der Hafen wurde in den letzten Jahren um einen weiteren Kreuzfahrtpier erweitert, an dem auch wir anlegten.

Ausflugsoptionen ab Invergordon – unsere Wahl fiel auf Loch Ness
Invergordon selbst ist ein kleiner Ort, der sich gut zu Fuß erkunden lässt – allerdings in sehr überschaubarem Rahmen. Wer keinen geführten Ausflug buchen möchte, kann sich vor Ort ein Taxi organisieren und zu einem der Wandergebiete in der Umgebung fahren. Auch eine kurze Erkundungstour durch das Stadtzentrum ist möglich, allerdings dauert diese maximal eine Stunde.
Da uns das alles zu wenig war und die Umgebung deutlich mehr zu bieten hat, entschieden wir uns für einen organisierten Ausflug der Reederei. Unsere Wahl fiel auf eine Fahrt zum legendären Loch Ness inklusive Besuch der Burgruine Urquhart Castle – auch wenn uns Loch Ness selbst weit mehr interessierte als die historische Anlage.
Anfahrt zum Loch Ness: Durch Schottlands wilde Landschaft
Unsere Fahrt begann direkt am Hafen von Invergordon und führte uns zunächst durch die für die Highlands so typische, weit geschwungene Landschaft: sanfte Hügel, sattgrüne Weiden, niedrige Trockensteinmauern, vereinzelte Schafherden und uralte Bäume, die sich wie Wächter über die Straße beugten. Die Scheiben des Busses waren vom Regen benetzt, der als feiner Schleier über der Landschaft lag – ein Wetter, das irgendwie genau zu diesem rauen Teil Schottlands passt.

Je weiter wir uns von der Küste entfernten, desto hügeliger wurde es. Kleine Orte mit typischen Steinhäusern zogen vorbei, dazu immer wieder Ausblicke auf stillgelegte Schlösser oder einsam gelegene Cottages mitten im satten Grün. In der Nähe von Beauly lichtete sich der Himmel – als hätte jemand die Wolkendecke mit einem Finger zur Seite geschoben. Sonnenstrahlen brachen durch und tauchten die umliegenden Hügel in ein goldenes Licht, das sich auf den nassen Gräsern spiegelte. Es war einer dieser besonderen Reisemomente: ganz leise, ganz einfach – und doch unvergesslich.
Urquhart Castle – Geschichte mit Blick auf Loch Ness
Am Westufer des legendären Loch Ness thront auf einem sanft abfallenden Hügel die Ruine von Urquhart Castle. Die Überreste der einst imposanten Festung zählen zu den meistbesuchten historischen Stätten Schottlands – und das zurecht: Die Lage direkt am Wasser, mit weitem Blick über den See, verleiht dem Ort eine dramatische Kulisse.
Die Ursprünge des Schlosses reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, wobei das Gelände schon viel früher bewohnt war. Im Laufe der Jahrhunderte war Urquhart Castle Schauplatz zahlreicher Auseinandersetzungen – besonders während der schottischen Unabhängigkeitskriege. Mehrfach wechselte es den Besitzer, wurde belagert, beschädigt und schließlich im 17. Jahrhundert gesprengt, um es nicht dem Feind zu überlassen.

Heute wandert man durch die Überreste von Türmen, Mauern und Hallen, während der Wind über das Wasser zieht und der Nebel über dem See hängt. Bei unserem Besuch nieselte es leicht – ein Wetter, das die Stimmung noch mystischer machte. Statt uns auf jedes Detail zu konzentrieren, ließen wir einfach den Ort auf uns wirken, spazierten in unserem Tempo über das weitläufige Gelände und genossen vor allem den Blick über den See – denn wer weiß, vielleicht zeigt sich ja doch Nessie zwischen den Wellen?
Wo die Legende lebt: Loch Ness hautnah
Als wir den ersten Blick auf Loch Ness erhaschten, zog uns das tiefschwarze Wasser sofort in seinen Bann. Es war nicht nur die mystische Stimmung, die über dem See lag, sondern vor allem seine beeindruckende Größe, die uns überraschte. Mit über 35 Kilometern Länge und stellenweise über 200 Metern Tiefe wirkt Loch Ness eher wie ein Binnenmeer als ein typischer See – besonders, wenn sich die Wasserfläche dunkel und ruhig bis zum Horizont erstreckt.

Direkt unterhalb von Urquhart Castle führt ein kleiner Pfad hinunter ans Ufer, wo ein schmaler Steinstrand beginnt. Dort konnten wir die besondere Atmosphäre in aller Ruhe auf uns wirken lassen – kein Lärm, keine Hektik, nur das leise Plätschern der Wellen. Obwohl man natürlich weiß, dass die Geschichten rund um Nessie eher der Folklore entspringen, schien es in diesem Moment gar nicht so abwegig, dass etwas Unerklärliches unter der glatten Oberfläche lauert.
Loch Ness ist mehr als nur ein Ort für Mythen – es ist eine Naturgewalt, still und gleichzeitig kraftvoll. Für uns war dieser Moment einer der intensivsten des Tages, nicht zuletzt, weil die Sonne genau in diesem Augenblick zwischen den Wolken hervorkam und dem See für kurze Zeit ein geheimnisvolles Leuchten verlieh.
Ein Hauch von Inverness – Regen, Souvenirs und ein Spaziergang am Fluss
Unser letzter Stopp auf dem Ausflug führte uns nach Inverness – der Hauptstadt der Highlands. Der Bus parkte ganz in der Nähe der imposanten Inverness Cathedral, was uns einen schnellen Einstieg in die Erkundung der Stadt ermöglichte. Viel Zeit blieb allerdings nicht: Gerade einmal 45 Minuten standen uns zur Verfügung, und leider begrüßte uns die Stadt mit strömendem Regen.

Statt ausgedehntem Sightseeing entschieden wir uns daher für einen Besuch in einem größeren Souvenirladen – trocken, warm und bestens geeignet, um kleine Mitbringsel für Familie und Freunde zu finden. Anschließend nutzten wir die restliche Zeit für einen kurzen Spaziergang entlang des River Ness. Trotz des grauen Himmels zeigte sich Inverness in diesem Moment von seiner charmanten Seite: ruhig, grün und mit einem Hauch typisch schottischer Gelassenheit.
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Ein gelungener Ersatztag – unser Ausflug im Überblick
Auch wenn Invergordon ursprünglich gar nicht auf unserer Route lag, entpuppte sich der Ausflug zum Loch Ness als echtes Highlight. Statt eines möglichen Tages im verregneten Aberdeen konnten wir einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der schottischen Highlands erleben – eingebettet in eindrucksvolle Landschaft und begleitet von typisch wechselhaftem Wetter. Die Mischung aus Geschichte, Natur und einem Hauch Mystik rund um Nessie sorgte für genau die richtige Dosis Abwechslung auf unserer Reise.
Hier unsere Zeitplanung im Überblick:
Uhrzeit | Station |
---|---|
11:00 Uhr | Ankunft im Hafen von Invergordon |
11:45 Uhr | Landgang – wir verlassen das Schiff |
13:00 Uhr | Besuch Urquhart Castle |
14:30 Uhr | Stopp in Inverness mit Spaziergang |
15:45 Uhr | Zurück an Bord |
20:00 Uhr | Abfahrt aus Invergordon |
Rückblick auf unseren Tag in Invergordon
Auch wenn Invergordon ursprünglich gar nicht Teil unserer Route war, wurde dieser ungeplante Stopp zu einem echten Highlight. Die schottische Landschaft, der geheimnisvolle Loch Ness, die historischen Ruinen von Urquhart Castle und ein kurzer, wenn auch verregneter Eindruck von Inverness haben uns einen unvergesslichen Tag beschert. Die Organisation durch die Crew war hervorragend – in kürzester Zeit wurde ein Ausflug auf die Beine gestellt, der genau zu unseren Interessen passte.
Insgesamt hat sich gezeigt: Flexibilität ist auf einer Kreuzfahrt Gold wert – und manchmal entstehen gerade aus Planänderungen die schönsten Reiseerinnerungen.
Mar sin leat & bis zum nächsten Abenteuer,
Susann
Häufige Fragen (FAQ) zum Kreuzfahrt-Stopp in Invergordon
Wie viel Zeit hat man bei einem Kreuzfahrt-Stopp in Invergordon?
Die Liegezeiten können variieren, in unserem Fall lagen rund 9 Stunden zwischen Ankunft und Abfahrt. Für unseren organisierten Ausflug blieben etwa 4 Stunden an Land. Eine individuelle Tour ist machbar, sollte aber gut geplant sein.
Lohnt sich ein Ausflug zum Loch Ness ab Invergordon?
Ja – besonders für alle, die das berühmte Gewässer mit eigenen Augen sehen wollen. Die Fahrt führt durch typisch schottische Landschaft, und Urquhart Castle bietet einen grandiosen Blick auf den See. Wer noch nie dort war, bekommt ein ikonisches Stück Schottland serviert.
Kann man auch auf eigene Faust nach Loch Ness reisen?
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es möglich, aber zeitlich eng – besonders bei kurzer Liegezeit. Alternativ können private Tourenanbieter oder Mietwagen genutzt werden. Für Komfort und Planungssicherheit empfehlen wir bei diesem Stopp eine geführte Tour.
Wie ist das Wetter in Invergordon und Umgebung?
Typisch schottisch: wechselhaft! Von Regen bis Sonne ist alles möglich – oft innerhalb weniger Stunden. Am besten auf alles vorbereitet sein – Zwiebel-Look, Regenschutz und feste Schuhe machen sich bezahlt.
Ist Inverness eine Alternative für einen Landausflug?
Ja, besonders bei schlechtem Wetter. Die Stadt bietet Einkaufsmöglichkeiten, schöne Spazierwege entlang des Flusses Ness und einige Sehenswürdigkeiten. Allerdings war unsere Zeit dort auf etwa 45 Minuten begrenzt.
Was kostet ein Ausflug zum Loch Ness über die Reederei?
Die Preise variieren je nach Anbieter und Saison. Unser Ausflug inklusive Eintritt zu Urquhart Castle lag bei etwa 129 € pro Person. Im Preis enthalten waren Busfahrt, Reiseleitung und Eintritt.
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